Tipps / Hilfe bei der Erstellung eines Fragebogens / einer Umfrage

Oberstes Gebot, damit eine Befragung ein Erfolg wird, ist ein sehr gewissenhaftes Vorgehen bei der Erstellung eines Fragebogens / einer Umfrage, denn eine bloße Aneinanderreihung von Fragen ergibt noch keinen guten Fragebogen.

Sortierung / Reihenfolge der Fragen

Aus der Klärung der Ziele und der Inhalte der Mitarbeiterbefragung ist bereits bekannt, zu welchen Themen Fragen gestellt werden sollen. Diese Themengebiete müssen nun sinnvoll bei der Erstellung des Fragebogens / der Umfrage sortiert werden. Dabei gelten zwei grundsätzliche Regeln:

  1. Vom Allgemeinen zum Konkreten
  2. Vom Einfachen zum Abstrakten

Diese Regeln gelten auch für die Sortierung der Fragen innerhalb der Themengebiete.

Ein Beispiel:
Die Frage „Wie zufrieden sind Sie mit den Werkzeugen an Ihrem Arbeitsplatz“ sollte erst im Anschluss an die Frage “Wie zufrieden sind Sie allgemein mit der Ausstattung Ihres Arbeitsplatzes“ folgen, da Werkzeuge Spezialfälle der Ausstattung sind.
Wäre die Fragenabfolge anders könnte ein Teilnehmer schließen, dass Werkzeuge nicht zur Ausstattung gehören.

 

Formulierung der Fragen (Itemformulierung)

Bei der Erstellung von Fragen (auch Fragebogenitems genannt) für eine Umfrage gibt es zwei Möglichkeiten:

  • direkte Fragen formulieren
    (z.B. „Wo sehen Sie Optimierungspotentiale in Ihrer Abteilung?)
    geeignet für: Ermittlung von Fakten und Wünschen
  • Aussagen bzw. Feststellungen formulieren
    (z.B. „Eine Umsatzsteigerung von 10% ist ein realistisches Ziel für unsere Abteilung“)
    und diese bewerten lassen (stimme sehr zu – stimme zu – teils/teils – stimme nicht zu – stimme gar nicht zu).
    geeignet für: Ermittlung von Einstellungen, Wahrnehmungen und Meinungen

Bei der Formulierung der einzelnen Items für einen Fragebogen ist es wichtig, die folgenden Punkte zu beachten:

  • Formulieren Sie klar und unmissverständlich
  • Ein Teilnehmer kann nicht nachfragen,  was mit einer Frage gemeint ist
  • Formulieren Sie Ihre Fragen so kurz wie möglich, aber so lang wie nötig
  • Vermeiden Sie, so weit es geht, Fachwörter und Fremdwörter
  • Passen Sie sich der Sprache der Teilnehmer an
  • Vermeiden Sie Abkürzungen
  • Nicht jedem Teilnehmer sind Abkürzungen, die Ihnen selbstverständlich erscheinen geläufig, dies kann zu Irritationen führen
  • Beziehen Sie Ihre Fragen immer nur auf einen Sachverhalt
  • Wenn eine Frage zwei Dinge gleichzeitig abfragt (Wie bewerten Sie die Erreichbarkeit und das Zeitmanagement ihres Vorgesetzten?) ist nicht klar, worauf sich die Antwort bezieht
  • Vermeiden Sie Suggestivfragen
  • Eine Frage ist suggestiv, wenn sie dem Teilnehmer bereits eine Bewertung vermittelt. Die neutrale Frage "Wie finden Sie unser Firmenlogo?" könnte zu anderen Ergebnissen führen als die Suggestivfrage "Finden Sie das neue Logo nicht auch sehr gut?", da hier bereits eine Bewertung vorweg genommen wird. Der Befragte könnte das Gefühl haben, er muss das neue Logo gut finden
  • Vermeiden Sie doppelte Verneinungen
  • Formulierungen wie z.B. „nicht unzufrieden“ können zu Verwirrungen führen
  • Vermeiden Sie absolute Begriffe wie „immer“ oder „nie“. Verwenden Sie stattdessen Formulierungen wie „im Allgemeinen“ oder „meistens“.

 

Inhaltliche Relevanz von Fragen

Neben der Formulierung der einzelnen Items spielt die inhaltliche Relevanz der Fragen eine wichtige Rolle. Dazu sollte jede der folgenden Fragen für jedes einzelne Item mit „ja“ beantwortet sein:

  • Trifft die Frage für jeden Befragten zu?
  • Hat jeder Befragte die Informationen zur Hand, die man braucht, um die Frage zu beantworten?
  • Bezieht sich die Frage auf einen Zeitraum, an den sich die Person gut erinnern kann?
  • Ist die Frage einfach genug, damit die Motivation nicht negativ beeinflusst wird?

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